Pfiff
Der Pfiff mit der Pfeife ist das wichtigste Signal des Schiedsrichters auf dem Platz.
Lautstärke und Länge[Bearbeiten]
Der Schiedsrichter sollte durch die Lautstärke und Länge seines Pfiffs deutlich machen, wie schwerwiegend die Entscheidung ist, die er sogleich treffen wird. In der Regel genügt für ein leichtes Foul - z.B. einen unsauber geführten Zweikampf - ein kurzer, nicht so lauter Pfiff. Für ein schweres Foulspiel, für das der Schiedsrichter eine Verwarnung oder gar einen Feldverweis aussprechen will, oder für ein Vergehen im Strafraum, das einen Strafstoß nach sich zieht, sollte der Pfiff hingegen länger und lauter ausfallen.
Anfänger pfeifen vielfach eher zu leise. Auch wenn häufiges lautes und langes Pfeifen den Effekt des Pfiffs ein wenig abnutzt, ist es im Zweifel besser, zu lang und zu laut zu pfeifen als zu leise oder zu kurz.
Am besten sollte man gleich zu Beginn ein klares Signal setzen: Der Anpfiff sollte relativ lang und vor allem mit voller Kraft erfolgen. Wenn sich die in der Nähe stehenden Spieler die Ohren zuhalten oder man ein "Schiri, doch nicht so laut" erntet, hat man es genau richtig gemacht.
Wann pfeifen?[Bearbeiten]
Pflichtpfiffe[Bearbeiten]
Die FIFA-Anweisungen zu Regel 5 schreiben vor, dass der Schiedsrichter pfeifen muss
- beim Anstoß (zum Spielbeginn, zur 2. Halbzeit, zu den Hälften der Verlängerung, nach einem Tor)
- zur Unterbrechung und zum Abbruch eines Spiels
- zum Ende jeder Halbzeit
- zur Ausführung eines Strafstoßes
- wenn das Spiel nach einer Auswechslung, einer persönlichen Strafe oder einer Verletzung fortgesetzt wird
- zur Ausführung eines Freistoßes, wenn der Schiedsrichter die Mauer gestellt hat
Außerdem ist der Pfiff vorgeschrieben für die Freigabe jedes Schusses beim Elfmeterschießen.
Schiedsrichter-Ball[Bearbeiten]
Umstritten ist, ob ein Pfiff erfolgen muss bei der Spielfortsetzung durch Schiedsrichter-Ball. Sicher ist, dass in den eben genannten Fällen (Auswechslung, persönliche Strafe, Verletzung) auch die Fortsetzung durch Pfiff erfolgen muss; die Verletzungsunterbrechung ist in der Praxis der häufigste Anwendungsfall für den Schiedsrichter-Ball.
Ob auch sonst der Schiedsrichter-Ball angepfiffen werden muss, wird unterschiedlich gelehrt, und zwischen "muss immer" und "soll man nie" wird alles vertreten.[1] Die derzeit eigentlich gültige Lehrmeinung dürfte sein, dass ein Schiedsrichter-Ball immer angepfiffen werden muss.[2]
Der Pfiff muss erfolgen, bevor der Schiedsrichter den Ball fallen lässt, so dass der Ball frei ist, wenn er den Boden berührt. Es ist nicht zulässig, den Ball zuerst fallenzulassen und erst dann durch Pfiff freizugeben.
Sonstige Fälle[Bearbeiten]
Bei allen anderen Fällen ist ein Pfiff nicht vorgeschrieben. Es muss daher insbesondere nicht gepfiffen werden, wenn der Ball ins Aus oder ins Tor geht, für die Spielfortsetzung mit Einwurf, Abstoß oder Eckstoß oder für Freistöße, wenn die Mauer nicht gestellt wurde. Bei knappen oder (für die Spieler) unklaren Situationen sollte aber ein Pfiff erfolgen, insbesondere wenn der Ball knapp im Aus oder im Tor war, und wenn die Spieler nicht von sich aus das Spielen einstellen.
Bestimmte Signale[Bearbeiten]
Welche Signale der Schiedsrichter genau mit seiner Pfeife geben soll, ist nicht vorgeschrieben. Es haben sich aber bestimmte Signale eingebürgert.
Doppelpfiff[Bearbeiten]
Zwei kurze Pfiffe hintereinander (Doppelpfiff) werden vorwiegend zur Unterbindung der Spielfortsetzung verwendet. Der Doppelpfiff bietet sich daher in folgenden Situationen an:
- wenn eine Auswechlsung durchgeführt werden soll
- wenn der Schiedsrichter beim Freistoß die Mauer stellen will
- wenn ein Spieler am Boden liegt und der Schiedsrichter ihn fragen will, ob er verletzt ist
- wenn der Schiedsrichter, bevor das Spiel fortgesetzt wird, noch eine persönliche Strafe aussprechen will
Zurückpfeifen[Bearbeiten]
Das Zurückpfeifen erfolgt üblicherweise durch mehrere (meistens drei bis fünf) kurze Pfiffe. Es kommt zum Einsatz, wenn die Spieler das Spiel überhaupt oder anders fortsetzen, als der Schiedsrichter es für richtig hält. Es kommt also insbesondere in Frage:
- wenn der Spieler einen Einwurf an der falschen Stelle ausführen will
- wenn das Spiel fortgesetzt wurde, ohne dass der Schiedsrichter es freigegeben hatte (z.B. Freistoß nach einer Verwarnung ausgeführt, ohne dass der Schiedsrichter angepfiffen hatte)
- wenn der Schiedsrichter noch eine persönliche Strafe oder Ermahnung aussprechen will wegen eines Vergehens, als der Ball ruhte oder bei dem er vor der Spielunterbrechnung Vorteil gegeben hatte, und das Spiel fortgesetzt wurde (z.B. Rempelei im Strafraum vor Ausführung eines Eckstoßes)
Abpfiff[Bearbeiten]
Für den Abpfiff am Spielende ist es üblich, sehr laut zweimal kurz und einmal sehr lang zu pfeifen.
Quellen[Bearbeiten]
- ↑ Siehe die Diskussion mit Nachweisen im Fußball-SR Forum: [1].
- ↑ Schiedsrichter-Zeitung 1/2011, S. 18.