Einwurf
Der Einwurf ist die Spielfortsetzung, nachdem der Ball die Seitenlinie überschritten hat (dazu siehe Regel 9: Ball in und aus dem Spiel).
Überschreitet der Ball die Seitenlinie, erhält die gegnerische Mannschaft des Spielers, der den Ball zuletzt berührt hat, einen Einwurf zugesprochen.
Ausführung[Bearbeiten]
Der ausführende Spieler
- wendet sein Gesicht dem Spielfeld zu,
- steht mit einem Teil jeden Fußes außerhalb des Spielfeldes (das Stehen auf der Seitenlinie ist hierbei zulässig),
- hält den Ball mit beiden Händen,
- wirft den Ball von hinten über seinen Kopf ins Spielfeld ein,
- darf den Ball erst wieder spielen, sobald dieser von einem anderen Spieler berührt wurde.
Der Einwurf wird an der Stelle ausgeführt, an der der Ball zuvor das Spielfeld verlassen hat. Der Ball ist im Spiel, sobald er sich bei korrekter Ausführung des Einwurfes im Spielfeld befindet.
Abstand[Bearbeiten]
Der Abstand der Gegenspieler zu der Stelle, an der der Einwurf ausgeführt werden sollte, muss mindestens zwei Meter betragen. Führt der einwerfende Spieler den Einwurf also nicht direkt von der Seitenlinie aus, werden die zwei Meter Abstand trotzdem von der Seitenlinie aus gemessen.
Bei Unterschreitung dieses Abstandes wird der Spieler vor Ausführung des Einwurfs ermahnt. Hält er den Mindestabstand weiterhin nicht ein, wird er verwarnt.
Vergehen[Bearbeiten]
Wird der Einwurf nicht korrekt ausgeführt, befindet sich der Ball nicht im Spiel. Der Einwurf wird dann von der anderen Mannschaft an derselben Stelle ausgeführt. Wird der Einwurf an einer anderen Stelle ausgeführt, als der Stelle, an welcher der Ball die Seitenlinie überschritten hat, gilt dies ebenfalls als ein nicht korrekt ausgeführter Einwurf.
Wenn ein Gegner den einwerfenden Spieler bei der Ausführung des Einwurfs behindert oder stört, wird er für unsportliches Betragen verwarnt.
Zweimaliges Spielen des Balles durch denselben Spieler[Bearbeiten]
Berührt der einwerfende Spieler den Ball, ohne dass ein anderer Spieler diesen in der Zwischenzeit berührt hat, gibt es indirekten Freistoß gegen die Mannschaft des einwerfenden Spielers an der Stelle, an der die zweite Berührung stattfand. Berührt der Torwart den Ball im eigenen Strafraum mit der Hand, nachdem der Ball von einem Spieler der eigenen Mannschaft eingeworfen wurde, gibt es ebenfalls indirekten Freistoß ("Rückpassregel").
Begeht der einwerfende Spieler ein strafbares Handspiel, ohne dass in der Zwischenzeit ein anderer Spieler den Ball berührt hat, wird das schwerere Vergehen bestraft, in diesem Fall also das Handspiel: Es gibt direkten Freistoß bzw. Strafstoß gegen die Mannschaft des Spielers, der das Handspiel beging.
Torerzielung durch einen Einwurf[Bearbeiten]
Die direkte Torerzielung durch einen Einwurf ist nicht möglich. Genausowenig kann aus einem Einwurf ein Eigentor erzielt werden.
Wird der Ball aus einem Einwurf direkt ins gegnerische Tor geworfen, wird das Spiel mit Abstoß für die gegnerische Mannschaft fortgesetzt.
Wird der Ball aus einem Einwurf direkt in das eigene Tor geworfen, erhält die gegnerische Mannschaft einen Eckstoß.
Hinweise für die Praxis[Bearbeiten]
- Wird ein Einwurf zwar korrekt ausgeführt, ohne dass sich der Ball allerdings im Spielfeld befand, und der Ball im Seitenaus landet, gibt es Wiederholung des Einwurfes durch dieselbe Mannschaft. In der Praxis ist der Ball bei einem korrekt ausgeführten Einwurf fast immer im Spiel. Denkbar ist eine solche Situation allerdings beispielsweise, wenn der einwerfende Spieler recht weit von der Seitenlinie entfernt steht und den Ball entlang der Seitenlinie einwerfen will.
- Es gibt häufig Unklarheit über den Ort, an dem der Einwurf ausgeführt werden muss, oder aber versuchen Spieler, den Einwurf einige Meter weiter vorne auszuführen. Der Schiedsrichter hat hierbei einen Spielraum, welche "Verschiebungen" er zulassen möchte und welche er nicht mehr akzeptiert.
- Es hat sich bewährt, zu Beginn des Spiels vor Ausführung des Einwurfes den einwerfenden Spieler recht kleinlich zurückzupfeifen, wenn dieser den Einwurf an einer falschen Stelle ausführen möchte. Dadurch setzt der Schiedsrichter effektiv Zeichen und im weiteren Verlauf werden die Spieler weniger den illegalen "Raumgewinn" probieren und häufig schon vor Ausführung Blickkontakt mit dem Schiedsrichter zur Festlegung der Einwurfstelle aufnehmen.
- Liegt die Stelle, an der der Einwurf ausgeführt werden muss, im Mittelfeld nahe zur Mittellinie, sollte der Schiedsrichter einen größeren Spielraum gewähren als in Tornähe. Je näher sich die Stelle des Einwurfs am Tor befindet, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass aus dem Einwurf ein Tor entstehen könnte. Also sollte der Schiedsrichter hier genauer auf den korrekten Ort der Ausführung achten.
- Wurde der Einwurf ausgeführt, kann der Schiedsrichter den Einwurf nicht mehr an einer anderen Stelle durch die gleiche Mannschaft wiederholen lassen. In diesem Fall muss der Einwurf an der korrekten Stelle durch die gegnerische Mannschaft ausgeführt werden, was Konfliktpotential bietet. Daher empfiehlt es sich, den Ort vor Ausführung des Einwurfs zu korrigieren. Gerade bei schnell ausgeführten Einwürfen ist dies allerdings nicht immer möglich – dann führt die gegnerische Mannschaft den Einwurf aus.
- Der einwerfende Spieler kann beliebig weit von der Seitenlinie entfernt außerhalb des Spielfelds stehen, um den Einwurf auszuführen. Die früher geltende Regel, dass der Abstand zur Seitenlinie maximal einen Meter betragen darf, gilt nicht mehr.