Schiedsrichter-Ball

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Schiedsrichter (Howard Webb) bei der Ausführung eines Schiedsrichterballs

Der Schiedsrichter-Ball ist die Spielfortsetzung für alle Unterbrechungen, die keine eigene Spielfortsetzung haben. Dazu gehören beispielsweise Verletzungen, die nicht aus einem Foulspiel resultieren, Fehler des Schiedsrichters und Eingriffe Dritter.

Warnung: Der Inhalt dieses Artikels wurde als veraltet markiert. Dies kann insbesondere bedeuten, dass sich der Inhalt dieses Artikels auf Regeln bezieht, die inzwischen nicht mehr gültig sind, oder auf eine geänderte Auslegung. Möglicherweise finden sich auf der Diskussionsseite des Artikels mehr Informationen.

Anwendungsfälle des Schiedsrichter-Balls

Das Spiel ist mit einem Schiedsrichter-Ball fortzusetzen, wenn der Schiedsrichter das Spiel zuvor unterbrochen hatte

  • wegen einer Verletzung; der Schiedsrichter soll das Spiel unterbrechen, wenn seiner Ansicht nach ein Spieler ernsthaft verletzt ist[1]
  • weil ein Defekt an einem Tor aufgetreten ist[2];
  • weil ein Defekt am Ball aufgetreten ist[3] (für Besonderheiten beim Strafstoß siehe dort)
  • weil eine Drittperson oder ein Teamoffizieller das Spielfeld betreten hat;
  • wenn der Ball gegen ein auf das Spielfeld ragendes Hindernis (z.B. einen Baum) gekommen ist;
  • wenn der Schiedsrichter das Spiel unterbrochen hat, dann aber feststellt, dass es sich hierbei um einen Irrtum gehandelt hat (z.B. bei der Abseitsbewertung einen Spieler übersehen, Videobeweis).

Die Spielfortsetzung mit dem Schiedsrichter-Ball ist dabei stets nachrangig, d.h., sie gilt nur, wenn keine andere Spielfortsetzung in Frage kommt. Hat sich z.B. ein Spieler bei einem Foulspiel eines Gegenspielers verletzt, wird das Spiel mit Freistoß fortgesetzt, weil das Spiel nicht wegen der Verletzung, sondern wegen des Foulspiels unterbrochen wurde.

Anpfeifen?

Darüber, ob ein Schiedsrichter-Ball anzupfeifen ist, bestehen die unterschiedlichsten Auffassungen zwischen "immer" und "nie". Es bestehen regional unterschiedliche Anweisungen; zu dieser Frage sollte daher der jeweilige Lehrwart gefragt werden. Halbwegs konsensfähig sollte gleichwohl Folgendes sein:

Die Regel 5 schreibt den Pfiff für bestimmte Fortsetzungen zwingend vor,[4] andererseits verbietet sie den Pfiff unter keinen Umständen; anzupfeifen kann daher kein Regelverstoß sein. Bei der geringen Zahl von Schiedsrichter-Bällen ist auch ein Abnutzungseffekt des Pfiffs nicht zu befürchten.

Danach muss eine Spielfortsetzung, also auch der Schiedsrichter-Ball, angepfiffen werden, wenn der Schiedsricher in der vorhergehenden Spielunterbrechung eine persönliche Strafe ausgesprochen hat, wenn eine Auswechslung erfolgte, oder wenn das Spiel wegen einer Verletzung unterbrochen wurde. In allen anderen Fällen kann der Pfiff unterbleiben.

Von einigen wird die Notwendigkeit des Pfiffs auch in de vorgenannten Fällen bezweifelt. Die Begründung lautet, dass beim Schiedsrichter-Ball der Schiedsrichter selbst das Spiel fortsetzt, also den Schiedsrichter-Ball ausführt, und es daher keines weiteren Signals bedarf.

Unabhängig davon bietet sich ein Pfiff in allen Fällen an, wenn der Schiedsrichter der Auffassung ist, dass zumindest einige Spieler noch unaufmerksam sind, mit anderen Worten also nicht mitbekommen haben, dass es weitergehen soll.

Ausführung

Zur Saison 2019/2020 wurde die Regelung zum Schiedsrichter-Ball vollständig überarbeitet. War der Schiedsrichterball vorher „umkämpft“, nimmt seitdem nur noch genau ein Spieler am Schiedsrichterball teil. Alle anderen außer dieser Spieler stehen mindestens vier Meter vom Ort der Ausführung entfernt. Auch der Ort der Ausführung wurde geändert; bis zur Regeländerung wurde der Schiedsrichterball immer dort ausgeführt, wo sich der Ball im Moment der Spielunterbrechung befand. Dies ist nicht mehr gültig!

Der Schiedsrichterball wird von dem Team ausgeführt, das vorher zuletzt den Ball berührt hatte. Dies gilt nicht, wenn der Ort der Ausführung im Strafraum liegt: Dann bekommt immer der Torhüter den Schiedsrichterball zugesprochen.

Die Ausführung findet an dem Ort statt, an dem der Ball zuletzt von einem Spieler, einer Drittperson oder dem Schiedsrichter berührt worden ist.

Zur Ausführung hält der Schiedsrichter den Ball mit einem Arm etwa auf Hüfthöhe in die Luft und lässt ihn dann fallen. Der Ball ist im Spiel und frei, sobald er den Boden berührt.

Berührt der Spieler den Ball, bevor er auf den Boden aufkommt, ist der Schiedsrichter-Ball zu wiederholen. Eine persönliche Strafe ist deswegen nicht auszusprechen. Ebenfalls wird der Schiedsrichter-Ball wiederholt, wenn er unberührt ins Aus oder ins Tor rollt.

Torerzielung

Warnung: Der Inhalt dieses Artikels wurde als veraltet markiert. Dies kann insbesondere bedeuten, dass sich der Inhalt dieses Artikels auf Regeln bezieht, die inzwischen nicht mehr gültig sind, oder auf eine geänderte Auslegung. Möglicherweise finden sich auf der Diskussionsseite des Artikels mehr Informationen.

Aus einem Schiedsrichter-Ball kann direkt kein Tor erzielt werden; dies gilt auch für Eigentore. Wird der Ball direkt ins gegnerische Tor geschossen, ist das Spiel mit Abstoß fortzusetzen, bei einem direkten Eigentor mit Eckstoß.

Als "direkt ins Tor geschossen" zählt dabei, wenn der Spieler den Ball mit der ersten Ballberührung ins Tor schießt.[5] Das bedeutet: Legt der Spieler sich den Ball einmal vor und schießt ihn mit der zweiten Ballberührung ins Tor, zählt der Treffer; es ist nicht erforderlich, dass ein anderer Spieler den Ball berührt. Andererseits zählt der Treffer auch, wenn der Spieler den Ball mit der ersten Berührung aufs Tor schießt und er von einem anderen Spieler berührt wird (z.B. durch Abfälschen oder einen Abwehrversuch des Torwarts), bevor er die Torlinie überschreitet (insoweit wie beim indirekten Freistoß).

Beachte: Die Torerzielung nach Schiedsrichter-Ball wurde erst zur Saison 2012/13 geregelt. Es ist daher mit Regelunkenntnis vom Spielern, Offiziellen und Zuschauern und infolgedessen u.U. mit Reklamationen zu rechnen.

Taktik des Schiedsrichters

In der Praxis wird beim Schiedsrichter-Ball meistens von den Mannschaften das fair play umgesetzt. Dabei wird entweder der Mannschaft, die vorher in Ballbesitz war, der Ball überlassen, indem kein Spieler der gegnerischen Mannschaft um den Schiedsrichter-Ball kämpft, oder es wird umgekehrt gehandhabt und der gegnerische Spieler spielt den Ball dann zurück.

Wird ein Schiedsrichter-Ball hingegen von mehreren Spielern umkämpft, endet dies wegen der Nähe der Spieler und vorhergehenden Spielruhe gern in einem "Hauen und Stechen" mit erhöhter Verletzungsgefahr. Der Schiedsrichter sollte daher erforderlichenfalls versuchen, auf fair play hinzuwirken. Dies kann man tun, indem man z.B. sagt: "Grün war in Ballbesitz, ihr gebt den Ball dann zurück, oder?" Der Schiedsrichter kann aber das fair play nicht erzwingen.

Ob der Schiedsrichter bei einer klaren Verletzung des fair play den Schiedsrichter-Ball so ausführen soll, dass er der benachteiligten Mannschaft etwas hilft, ist umstritten. Dies kann der Schiedsrichter tun, indem er den Ort der Ausführung einige Schritte verlegt, den Körper bei der Ausführung entsprechend dreht und/oder den Ball ein wenig in eine bestimmte Richtung fallen lässt, um der Mannschaft, die fairerweise in Ballbesitz kommen soll, dies einigermaßen unbedrängt zu ermöglichen. Ob dies im Einzelfall sinnvoll ist, hängt von dem Charakter des Schiedsrichters und dem des Spiels und der Mannschaften ab. Der Schiedsrichter kann damit ein Zeichen setzen, dass er unfaires (aber erlaubtes) Verhalten nicht sehen will und so möglicherweise das Spiel beruhigen. Es besteht aber andererseits das Risiko, dass er den Respekt der anderen Mannschaft verliert. Wenn man sich dazu entschließt, etwas nachzuhelfen, sollte es eher zufällig aussehen und keine deutlich sichtbar absichtliche Neutralitätsverletzung sein. Im Zweifel dürfte es besser sein, den Schiedsrichter-Ball völlig neutral auszuführen.

Fußnoten

  1. FIFA-Auslegung zu Regel 5
  2. FIFA-Auslegung zu Regel 1
  3. Regel 2
  4. FIFA-Auslegung zu Regel 5
  5. DFB-Anweisung Nr. 3 zu Regel 8